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Cover von Bio Magazin Jetzt kommt Bewegung auf die Teller!

WER TRAUT SICH?

Jetzt kommt Bewegung auf die Teller!

Maden, Würmer und Insekten auf dem Teller gelten im Verständnis vieler Menschen als Ungeziefer, das auf verdorbene Lebensmittel hindeutet. Doch seit Kurzem macht ein Trend von sich reden, der mit diesem Vorurteil aufräumt.

Immer öfter finden sich in Supermarktregalen Grillen, Heuschrecken oder Mehrwürmer unter den Lebensmitteln, die als wahre Proteinquelle gehypt werden. Und in vielen Ländern der Erde stehen Insekten längst schon auf dem Speiseplan von rund zwei Milliarden Menschen. Das führt auch dazu, dass die Wildbestände mancher Insektenarten bereits stark dezimiert sind. Nachschub kommt dann aus der hauseigenen Insektenzucht, die sich ganz einfach betrieben lässt und gute Chancen auf Selbstversorgung bietet. In Europa werden Fliegen oder Käfer nicht wild gefangen, sondern in Zuchtanlagen in den Niederlanden, in Frankreich, in Kanada oder Thailand gezüchtet.

Klein, aber oho!
Auf den ersten Blick ist an den vielen kleinen Tieren wenig dran – doch das täuscht, denn sie verfügen über einen hohen Protein- und Fettgehalt. Zudem sind Insekten reich an ungesättigten Fettsäuren, essenziellen Aminosäuren und Mikronährstoffen wie Vitaminen und Spurenelementen. So sind etwa in 100 g Grillen etwa ähnlich hohe Proteinanteile wie in 100 g Rindfleisch. Der essbare Anteil von Grillen liegt nach Angaben der Hamburger Verbraucherzentrale bei 80 %, bei Rindern hingegen nur
bei 40 %.

Die Massenanzucht im industriellen Maßstab scheint also lohnenswert, denn die Insekten können – je nach Einsatz – als Proteine oder Öle, aber auch als Enzyme oder Chitin weiterverarbeitet werden. Der wesentliche nachhaltige Aspekt dabei: Sie benötigen viel weniger Ressourcen als herkömmliche Nutztiere.

Ein Rind benötigt 12-mal so viel Platz wie eine Grille und mehr als 15.000-mal mehr Wasser. Larven von Mehlwürmern brauchen zum Beispiel in der Aufzucht kaum Raum, sind genügsam was ihr Futter betrifft. Insgesamt sind sie deutlich anspruchsloser in der „Haltung“ als etwa Rinder oder Schweine und produzieren auch weniger Treibhausgase und Ammoniak pro Kilogramm Massengewinn als ihre vierbeinigen Tierkollegen. Sie durchleben mehrere Generationszyklen pro Jahr und wachsen schnell, sodass die Mengenausbeute attraktiv ist.

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