Zu reisen hat viele Vorteile: Man gewinnt Abstand vom Alltag, erweitert den Horizont, lernt neue Menschen und Kulturen kennen, verbessert möglicherweise seine Sprachkenntnisse und hat dabei meist jede Menge Spaß. Kein Wunder, dass Reisen „in“ ist. Nach Angaben der Statistik Austria haben allein zwischen Juli und September des Vorjahres rund 64,5 Prozent der Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren zumindest eine Urlaubsreise unternommen. „Damit ist die Reiseintensität auf den höchsten Wert seit Beginn der quartalsweisen Aufzeichnungen des Reiseverhaltens im Jahr 2000 gestiegen“, so Statistik Austria-Generaldirektor Dr. Tobias Thomas bei der Präsentation der Zahlen. Aber auch Geschäfts- und Kongressreisen, die während der Pandemie totgesagt wurden, haben ein Comeback gefeiert.
Stresstest für die Umwelt
Die wiedergewonnene Reiselust hat allerdings auch Schattenseiten. Ganz besonders gilt dies für die Umwelt: So trägt unter anderem der Bau von Hotels, Freizeitanlagen und der erforderlichen Infrastruktur zu einer weiteren Versiegelung des Bodens bei, der Wasserverbrauch sorgt in vielen Regionen für Wasserknappheit oder verschärft diese. Auch zum Klimawandel trägt der Tourismus sein Scherflein bei. Rund neun Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen sind 2019 auf den Tourismus entfallen, geht aus einer im Vorjahr veröffentlichten Studie der University of Queensland in Australien hervor.
„Die Ergebnisse zeigen, dass die globalen Tourismus-Emissionen zwischen 2009 und 2019 um 3,5 Prozent pro Jahr gestiegen sind – und damit doppelt so stark wie die der Weltwirtschaft“, heißt es in der Studie. In absoluten Zahlen bedeutet das einen Emissionsanstieg von 3,7 Gigatonnen CO2 pro Jahr auf 5,2 Gigatonnen. Mittlerweile dürfte dieser Wert weiter gestiegen sein. Schätzungen gehen davon aus, dass bereits zehn bis zwölf Prozent der globalen Treibhausgasemissionen direkt und indirekt dem Tourismus zuzuordnen sind.