Was wäre Österreich ohne seine historischen Gründerzeithäuser? Vor allem die Gebäude, die ab der Mitte des vorvergangenen Jahrhunderts in exponierten innerstädtischen Lagen entstanden, mit ihren reich gegliederten Fassaden, prächtigen Entrées und Stiegenhäusern mit Glas- und Schmiedeeisenelementen sowie hohen Räumen mit Kastenfenstern und Flügeltüren, stehen auch heute noch für zeitlose Schönheit und Eleganz.
Rund 13.500 finden sich nach strenger Definition auch heute noch alleine in der Bundeshauptstadt, nachdem es Ende 2009 noch 15.500 waren. Tendenz weiter fallend.
Erfreulich ist zumindest, dass der sukzessive Verlust weniger auf Abrisse, sondern vielmehr auf Nutzungsänderungen, wie beispielsweise die Umwandlung in Hotels, oder die Begründung von Wohnungseigentum zurückzuführen ist. Dass nämlich Gründer-zeithäuser mitunter bis zu 200 Jahre auf den Buckel haben, ist auf ihre hohe bauliche Qualität und ausgezeichnete Adaptierbarkeit zurückzuführen, während nicht selten Wohngebäude, die in den 1990ern errichtet wurden, aus Kostenüberlegungen bereits wieder abgerissen werden, anstatt sie mit Sanierungsmaßnahmen zukunftsfit zu machen.
Klimaneutral bis 2040. Bei aller gelebter Nachhaltigkeit können sich auch sich auch Gründerzeithäuser den aktuellen Klimaerfordernissen nicht entziehen. Denn um das erklärte Ziel, in Österreich bis 2040 klimaneutral zu werden, müssen die Treibhausgas-emissionen gerade im Gebäudesektor deutlich zurückgehen, ist dieser doch für fast 40 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich.
Was muss also getan werden, um ein älteres Gebäude für den Klimawandel fit zu machen? Grob zusammengefasst geht es darum, es vor zu viel Sonneneinstrahlung, vor Starkregen und teilweise auch vor Überschwemmungen im Keller zu schützen. Es müssen also die Gebäudehülle, die oberen Geschosse und auch die Decke gedämmt werden. Gleichzeitig muss man sich überlegen, wie man mit dem Regenwasser klarkommt.