Auch die internationale Luftfahrt will und muss ihren Teil dazu beitragen, den Klimawandel aufzuhalten. Immerhin hat der weltweite Luftverkehr 2019 – neuere Zahlen liegen derzeit nicht vor – rund 900 Millionen Tonnen CO2 verursacht und trägt mit Werten wie diesen je nach Studie zwischen 3,5 und fünf Prozent zur menschengemachten Klimaerwärmung bei. Doch dieser Anteil könnte in den nächsten Jahren noch weiter steigen – schließlich geht es mit der Luftfahrt steil nach oben.
Jedes Kilo zählt. Der Internationale Luftverkehrsverband IATA erwartet, dass die Zahl der Fluggäste bis zum Jahr 2035 von derzeit rund vier Milliarden auf 7,2 Milliarden pro Jahr steigen wird. Für den Frachtverkehr wird bis 2037 ein Anstieg auf rund 584 Milliarden RTK (Tonnenkilometer) prognostiziert. Einem Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) könnten demnach die CO2-Emissionen bis 2050 um 60 Prozent höher liegen als 2019. Und das vor dem Hintergrund, dass die Luftfahrtindustrie in eben diesem Jahr entlang der gesamten Wertschöpfungskette die Klimaneutralität erreicht haben will, wobei die IATA meist nur von CO2-Neutralität spricht. Somit tut Eile also Not, die Lösung ist allerdings nicht ganz einfach.
„Um Nachhaltigkeit in der Luftfahrt zu erreichen, braucht es dafür ein Bündel an Maßnahmen“, sagt dazu DI Dr. Holger Friehmelt, Leiter des Instituts für Luftfahrt an der FH Joanneum Graz. Ein Aspekt seien neben der Optimierung von Flugrouten leichtere Flugzeuge. Jedes Kilo weniger würde dazu beitragen, dass „sich die Getriebe weniger anstrengen müssen“ und damit auch weniger Treibstoff verbrauchen. Heimische Unternehmen wie etwa der oberösterreichische Luftfahrtzulieferer FACC oder die steirische Wollsdorf Leder würden bereits an nachhaltigen Lösungen für die Kabinenausstattung arbeiten.
Die Effizienz bei Flügen zu steigern, ist Friehmelt zufolge ein weiterer Aspekt. „Man sollte die Flugzeuge so voll als möglich machen. Jedes leere Transportmittel ist nicht umweltverträglich“, so der FH-Professor.