Eigentlich schien der Umstieg auf die Elektromobilität nahezu ein Selbstläufer zu sein: 2023 wurde in Brüssel ein Verbrennerverbot beschlossen – demnach sollten in der EU ab dem Jahr 2035 keinen neuen Verbrenner-Pkw mehr zugelassen werden. Die Verkaufszahlen der E-Autos bewegten sich vor allem in den westeuropäischen Ländern – teils forciert durch staatliche Förderungen – kontinuierlich nach oben, immer mehr Autohersteller setzten angesichts hoher Wachstumsprognosen auf die umweltfreundliche Antriebsart. Gleichzeitig wurden große Pläne für die Batterieproduktion in der EU gewälzt.
Weniger Förderungen, weniger Umsatz. Doch auf die Aufbruchsstimmung folgt nun das böse Erwachen: Bereits im letzten Jahr hat sich das Wachstum bei den Verkäufen von E-Autos verlangsamt und auch im heurigen Jahr verliert die Elektromobilität weiter an Dynamik. Im ersten Halbjahr 2024 wurden in der Europäischen Union 6,85 Millionen Pkw neu zugelassen – davon werden allerdings nur 949.981 elektrisch betrieben.
„In zahlreichen EU-Staaten ist derzeit ein Rückgang der Marktanteile von E-Autos zu beobachten, der Fortschritt in der Elektromobilität gerät ins Stocken“, weiß auch Ing. Mag. Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility beim Beratungs- und Prüfunternehmen EY. Ein Grund dafür liege in den teilweise auslaufenden oder reduzierten Subventionen. So wurde mit Jahresbeginn in Deutschland die Kaufprämie für E-Autos gestrichen, in Österreich wurde die umfangreiche Förderung für den Ankauf von E-Fahrzeugen für Betriebe eingeschränkt: Staatliche Fördermittel für Elektro-Pkw werden jetzt nur noch sozialen Einrichtungen, Taxi-Unternehmen, Carsharing-Anbietern und Fahrschulen gewährt.
Privatpersonen allerdings werden nach wie vor mit bis zu 5.000 Euro beim Kauf eines E-Autos unterstützt. Und auch die erneut aufgeflammte Debatte über eine mögliche Revision des geplanten Verbots von Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035 trage zur Verunsicherung der Konsumenten und einer Zurückhaltung beim Autokauf bei, erklärt Preiss.