Zum Inhalt springen
Aktuelle Seite: Keep cool!
Cover von Bio Magazin Keep cool!

HITZE-FIT

Keep cool!

Der Bedarf an Kälte- und Raumklimageräten steigt rasant. Experten gehen davon aus, dass in rund 20 Jahren ebenso viel Energie für das Kühlen wie für das Heizen verbraucht werden wird.

Die Sommer werden immer heißer. Die Anzahl der Hitzetage in Wien hat sich in den vergan­genen 30 Jahren verdoppelt. Insbesondere im dicht bebauten Stadtgebiet bilden sich schnell Hitzeinseln, die für heiße Tage, aber auch dementsprechende Nächte sorgen. Damit steigt auch der Bedarf an Klimatisierung rasant an. Während aktuell beispielsweise rund die Hälfe aller Büros klimatisiert ist, könnten das bald schon an die 80 % sein. Ökologisch verträgliche, effiziente Lösungen sind daher dringend gefragt.

Technisch steht eine Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung, doch nicht jede Lösung ist auch effizient und umweltfreundlich. Bevor man in teure Anlagen investiert, sollten vorher ein­fache Mittel, wie etwa Sonnenschutz durch Markisen oder Jalousien sowie möglichst viele Grünflächen rund um Wohnbereiche, genutzt werden.

 

Fernkälte statt Fernwärme. Städte wie Paris, Helsinki, Stockholm oder Potsdam sind dazu bereits erfolgreich in das Geschäft mit der Fernkälte eingestiegen. Auch Wien hat 2011 diese Form der Kühlung für sich entdeckt und von den ersten acht Kilome­tern Länge ist das Netz mittlerweile auf 32 km Länge angewachsen. Bis 2027 werden weitere 135 Millionen Euro in den Ausbau der Fernkälte fließen.

„Im Jahr 2022 wurde mit 188 GWh um 5,7 % mehr Fernkälte an Kunden geliefert als noch ein Jahr zuvor. Diese Entwicklung ist umso beachtenswerter, weil der Kühlbedarf 2022 gemessen an den Kühlgradstunden um 36 % unter dem Kühlbedarf von 2021 lag“, erklärt Alexander Wallisch, Bereichssprecher Fern­wärme im Fachverband Gas Wärme (FGW) der Wien Energie GmbH.

Das Prinzip ist einfach: Die bekannte Fernwärme kann sowohl zur Wärmeversorgung und Warm­wasseraufbereitung als auch zur Herstellung von Fernkälte eingesetzt werden. „Soge­nannte Absorptionskältemaschinen nutzen Abwärme aus Industrie, Kraft-Wärme-Kopp­lungs­anlagen oder Abfallverbrennung, die das ganze Jahr zur Verfügung stehen“, erklärt Wallisch. Etwa sechs Grad kaltes Wasser wird über Rohre zu den Kunden geliefert, das dezentral in sogenannten Fernkältezentralen – wo häufig Abwärme genutzt wird – gekühlt wird. „Bei den Kunden wird die Kälte dann über eigene Kühlsysteme in die Räumlichkeiten abgegeben. Das können etwa Rohre in den Wänden sein oder sogenannte Fan Coils, dezentrale Gebläse­konvektoren zur Raumklimatisierung“, so der Experte weiter.

Weiter geht es in der aktuellen Print-Ausgabe.
Fuss ...