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Cover von Bio Magazin Bio-Landbau mit wechselvoller Geschichte

LANDWIRTSCHAFT

Bio-Landbau mit wechselvoller Geschichte

Gastautor Prof. DI Dr. Gerhard Poschacher, Ehrensenator der Universität für Bodenkultur, langjähriger Abteilungs- und Gruppenleiter im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft und Vorsitzender des ÖPUL-Beirats, des Österreichischen Programms für umweltgerechte Landwirtschaft, beschreibt die Entwicklung des Bio-Landbaus in Österreich.

Österreich ist Bio-Europameister, jubelte Agrarminister Norbert Totschnig, als die EU-Kommission am 14. September 2022 die Genehmigung des Strategieplans 2023/2027 bekannt gab. Jährlich stehen in der neuen Förderperiode im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) mehr als 550 Millionen Euro für die Honorierung von Umweltleistungen zur Verfügung. Das Umweltprogramm und die ländliche Entwicklungsstrategie sind seit dem EU-Beitritt Österreichs das Herzstück der Agrarpolitik. Rund 155.000 bäuerliche Familien­betriebe, um 45 % weniger als vor 25 Jahren, bewirtschaften eine Kulturfläche von mehr als 6 Millionen Hektar, sind für die Ernährungssicherung, die Produktion nachwachsender Rohstoffe und für den Schutz der Lebensgrundlagen wie Boden und Wasser verantwortlich.

Leitbild: Familienbetrieb. Vor sechzig Jahren vereinbarten die Gründungsstaaten der damaligen EG, Belgien, Deutschland, Italien, Frankreich, die Niederlande und Luxemburg, die Gemeinsame Agrarpolitik und definierten den bäuerlichen Familienbetrieb als Leitbild. Die Produktivitäts- und Einkommenssteigerung in der Landwirtschaft sowie die Bereitstellung preisgünstiger Ernährungsgüter für die Verbraucher sind bis heute die Hauptziele. Von ländlicher Entwicklung, Artenschutz, Biodiversität, Nachhaltigkeit und ökologischem Landbau war zu dieser Zeit noch nicht die Rede.

Die Kosten für die Gemeinsame Agrarpolitik wurden von Beginn an kritischen Analysen unterzogen und die Auswirkungen auf die Einkommen der bäuerlichen Familien und die Preise für die Verbraucher überprüft. Nicht selten war auch hinsichtlich der Verteilungswirkung der finanziellen Aufwendungen für die Landwirtschaftspolitik von „subventionierter Unvernunft“ die Rede. Erst als in den 1970er- und 1980er-Jahren die Nachteile der einseitig auf „Wachsen oder Weichen“ ausgerichteten EU-Agrarpolitik – auch in Österreich – sichtbar waren, plädierten die immer aktiver werdenden Umwelt- und Naturschutzorganisationen für eine Agrarwende und mehr Vielfalt sowie weniger Leistungsdruck in der Landwirtschaft.

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