Zahlen sind zum spürbaren Trend nur wenige verfügbar, doch wer gerne Sprudelndes trinkt und sich umschaut, erkennt schnell, dass heimische Schaumweinproduzenten vermehrt auf das Bio-Siegel setzen. Das bestätigt auch Dagmar Gross, Geschäftsführerin des Österreichischen Sektkomitees und Diplom-Sommelière: „Die Nachfrage ist wohl gegeben und sie ist auch etwas im Steigen begriffen. Genaue Zahlen gibt es leider nicht, den Herstellern zufolge liegt der Bio-Anteil zwischen 7 und 8 %.“ Die Argumente pro Bio-Sekt folgen der allgemeinen Bio-Bewegung, vermutet Gross. Es geht also unter anderem um den Verzicht auf chemisch-synthetische Stoffe, nachvollziehbare Maßnahmen und mehr Qualitätsdenken.
Cornelius Reindl von Haas & Haas Wein & Feinkost betreibt ein Delikatessen- und Weingeschäft in der Wiener Innenstadt. Er spürt Trends täglich in der Nachfrage seiner Kunden, doch völlig überzeugt ist er noch nicht, dass Bio ein schlagendes Argument sein kann: „Ab und an kommt es schon vor, dass Kunden gezielt nach Sekt und Wein in Bio-Qualität fragen, allerdings scheint das noch kein besonderes Argument für einen Kauf zu sein“, sagt Reindl. „Der Anteil an Sekt und Wein mit Bio-Zertifizierung nimmt ohnehin zu und einige Winzer produzieren nach Bio-Richtlinien, lassen sich allerdings nicht zertifizieren, da die Kosten für sie in keiner Relation stehen.“
Viele Anbieter. In allen Weinregionen Österreichs wird Bio-Sekt produziert, denn nicht die Regionen sind ausschlaggebend, sondern die Produzenten. „In Österreich haben wir um die 15 % Bio-, biologisch-dynamisch oder Demeter-zertifizierte Weingärten und damit platzieren wir uns international sehr weit vorne“, ist Reindl überzeugt. Das bestätigt auch Gross: „Grundsätzlich kann österreichischer Bio-Sekt aus allen bio-zertifizierten Rebflächen kommen. Sofern es sich um einen Sekt Austria handelt – zu erkennen an der rot-weiß-roten Banderole am Kopf einer Sektflasche –, müssen die Trauben zu 100 % aus Österreich stammen und auch die Herstellung muss hier erfolgt sein.“