Die europäische Secondhand-Modebranche verzeichnet ein starkes Wachstum: Zwischen 2022 und 2024 wird der Zuwachs auf 15–20 % geschätzt. Prognosen deuten darauf hin, dass der Markt bis 2030 einen Wert von 70 Milliarden Euro erreichen könnte. Allein im heurigen Jahr wird der europäische Secondhand-Mode-Markt von Beratungs-unternehmen und Branchenexperten auf etwa 35 Milliarden Euro geschätzt. Dies stellt eine Verdopplung im Vergleich zu den letzten fünf Jahren dar.
Der Trend zum Online-Shoppen hält klar an und hier ist ein Großteil des Wachstums zu finden, insbesondere auf Plattformen wie Vinted, willhaben und eBay Kleinanzeigen. Das Interesse an physischen Secondhand-Geschäften bleibt jedoch bestehen, vor allem in Ballungszentren, wo auch mit viel Laufkundschaft zu rechnen ist und sich Geschäfte karitativer Einrichtungen als Drehscheibe für Secondhand-Fans etablieren.
Vieles spricht für Secondhand. Während früher Secondhand-Kleidung oft als „abgetragen“ und „alt“ galt, werden die „Pre-owned“-Stücke heute zunehmend als modisch und gesellschaftlich akzeptiert angesehen. Ein nachhaltiger Lebensstil ist einer der Hauptgründe für den Boom an Secondhand-Mode aus dem Netz.
Der Kauf von gebrauchter Kleidung reduziert die Nachfrage nach neuer Produktion, was weniger Ressourcen wie Wasser, Rohstoffe und Energie verbraucht. Secondhand-Käufe tragen außerdem dazu bei, Kleidungsstücke länger im Kreislauf zu halten und damit Abfall zu vermeiden. Dazu kommt, dass der Kauf von Secondhand-Mode die Geldbörse entlastet, denn in der Regel sind die Kleidungsstücke preiswerter als Neuware, was besonders bei Markenartikeln oder Designerstücken attraktiv ist. So lassen sich oft einzigartige, hochwertige Teile zu einem Bruchteil des Originalpreises finden.