Reis aus Niederösterreich, Oliven aus dem Burgenland und Feigen aus Wien – das klingt alles nach kostenintensiven und wenig ertragreichen Experimenten. Doch über den Experimentierstatus sind viele der lokalen Exoten längst hinaus. Ursula Kujal und Harald Thiesz haben sich mit ihrem Bio-Feigenhof in Wien Simmering längst etabliert. Vor 17 Jahren, zu Beginn, waren Feigen in Bio-Qualität aus Glashäusern ohne Heizung ein Experiment und die beiden Gartenprofis echte Pioniere. Heute werden Top-Restaurants, aber auch private Abnehmer mit den Feigen beliefert oder gustieren gleich vor Ort. Aber Vorsicht: Wer den schönen Platz im Süden Wiens mit seinen großen Glashäusern und geschmackvoll entworfenen Gartenzonen besucht, könnte sich anstecken – mit der unbändigen Freude an ausgefallenen Gartenprodukten.
Kurze Wege, kleiner CO2-Rucksack. „Unsere Feigen haben einen entscheidenden Vorteil: Sie werden nicht unreif geerntet, um lange Transportwege zu überstehen, sondern bekommen maximale Pflanzenpower, bis sie vollreif sind – das schmeckt man dann auch“, sagt Kujal. Für die gelernte Garten- und Landschaftsplanerin steht die Feige für ein mediterranes Lebensgefühl, für Urlaub, Duft und Geschmack. „Alleine das Bild einer reifen Feige mit Käse oder Prosciutto löst bei mir ein positives Lebensgefühl aus und so dürfte es auch anderen Menschen gehen“, so Kujal. Und ja, der CO2-Rucksack gilt durchaus als schlagendes Argument. Früchte, die nicht den halben Erdball umkreisen müssen, sondern vor der Haustüre wachsen, machen kein schlechtes Gewissen und sind absolut vertretbar! Das wissen zahlreiche Restaurants zu schätzen und lieben die frischen Feigen vom Bio-Feigenhof. Mit Feigen sind Kujal und Thiesz in Österreich Pioniere – exotische Früchte, die unseren Alltag bereichern, gibt es aber schon seit langer Zeit.