Von der One-Man-Show zum „Andersmacher“

Als Johannes Gutmann 1988 als Einzelkämpfer seinen Weg einschlug, wurde er kaum ernst genommen. Seine Motivation und die Idee, das eigene Business zu starten, fußten damals auf viel Emotion: „Ich war angestellt und überzeugt, meine Arbeit gut zu machen. Über­raschend wurde ich gekündigt und dachte mir: was ich für andere machen kann, kann ich für mich selbst auch umsetzen“, erinnert sich der Gründer, Unternehmer und Kräuter- sowie Gewürzexperte. Der damals 20-Jährige hatte einen einseitigen Businessplan in der Tasche und wollte Bio-Kräuter vermarkten.

Es brauchte nicht viel Überzeugungskraft, um die ersten drei Bio-Bauern zum Mitmachen zu motivieren, denn Gutmann kannte sie bereits aus seiner bisherigen Tätigkeit und er setzte dem Engagement noch eines drauf: „Rohwaren in bester Bio-Qualität sollten es sein.“ Tee, Kräuter und Gewürze sollten direkt in den Handel kommen und die Wertschöpfungskette wertvoll für alle Beteiligten machen. Stabile Partnerschaften auf Augenhöhe waren ihm schon damals wichtig, um die Existenz kleinstrukturierter Betriebe zu sichern.

Der Weg zum Weltmarkt. Im Hinterzimmer einer Apotheke tüftelte Gutmann eine Tee­mischung aus Apfelminze, Brombeer- und Erdbeerblättern und Ringelblumen aus und fertig war der farbenfrohe „Gute Laune-Tee“. Mit dieser und noch zwei anderen Teemischungen im Gepäck machte er sich auf nach Wien, um Geschäfte zu finden, die seine Produkte verkaufen wollten. Der lose Tee ist übrigens heute noch im Sortiment und wird unter anderem am Kräuter­hof der Familie Zach – seit 35 Jahren – von Hand abgepackt.

1991 stellt Gutmann erstmals mit einem neun Quadratmeter großen SONNENTOR-Messe­stand auf der Biofach aus und erobert im Handumdrehen den deutschen Markt. Der mutige Schritt hat sich ausgezahlt: Heute zählen weltweit über 1.000 Biobauern zur SONNENTOR Familie, der Umsatz liegt bei rund 55 Millionen Euro.