Die Teuerungswelle rollt weiter über Österreich: Im Mai kletterte die Inflation nach Angaben der Statistik Austria auf 7,7 Prozent – übrigens die höchste Teuerungsrate seit April 1976. Das spiegelt sich in steigenden Preisen wider: So sind beispielsweise Nahrungsmittel um 8,8 Prozent teurer geworden. Konkret haben die Preise für Gemüse um 12,5 Prozent zugelegt, jene für Fleisch um 11,3 Prozent. Brot und Getreideerzeugnisse wurden um 8,6 Prozent, Obst um 3,1 Prozent teurer. Das bekommt der Lebensmitteleinzelhandel, der in den beiden vergangenen Jahren von den Lockdowns und der daher geschlossenen Gastronomie profitiert hatte, zu spüren. Im ersten Quartal dieses Jahres ist der Umsatz der Branche laut Statistik Austria nominell um 1,7 Prozent gesunken, das entspricht unter Berücksichtigung der Preisentwicklung real einem Verlust von 5,8 Prozent. Zahlreiche Konsumenten müssen angesichts dessen den Gürtel enger schnallen und greifen vermehrt zu Eigenmarken der Lebensmittelhändler und weniger zu Produkten renommierter Marken.
Zuwachs bei Bio-Umsatz. Bio-Produkte sind von dieser Entwicklung zumindest bisher noch wenig betroffen. „Es kursieren in der letzten Zeit einige Fehlinterpretationen zu diesem Thema. Faktum ist, dass sich Bio-Produkte nach wie vor sehr gut verkaufen und stark nachgefragt werden. Wir verzeichnen im ersten Halbjahr eine Umsatzzuwachsrate von plus fünf Prozent“, sagt SPAR-Unternehmenssprecherin Mag. Nicole Berkmann. Damit liegt die Zuwachsrate zwar unter jener der vergangenen beiden Jahre. „Aber da hatten wir zweistellige – also außergewöhnlich gute – Zuwachsraten bei Bio-Produkten“, so Berkmann.
Das bestätigt auch Mag. Barbara Köcher-Schulz, Bio-Marketing-Managerin der Agrar Markt Austria (AMA): „2020 und 2021 war das Bio-Wachstum aufgrund der besonderen Situation besonders stark. Die Menschen haben sich vermehrt mit ihrer Gesundheit beschäftigt, gleichzeitig ist der Außer-Haus-Konsum weggefallen.“ Das habe dazu geführt, dass man sich stärker mit Ernährung auseinandergesetzt habe. „Es ist um Qualität und Naturbelassenheit gegangen, daher wurde mehr bei Bio zugegriffen“, sagt Köcher-Schulz.