Christian Stadler ist Geschäftsführer der MORGENTAU Biogemüse GmbH und beteiligt sich an einem EIP-Projekt (Europäische Innovationspartnerschaft) zum Streifenanbau. Er erklärt, wie der Streifenanbau entstand und warum es sinnvoll sein kann, sich auf alte Methoden zu besinnen: „Noch vor hundert Jahren wurde der überwiegende Teil der Ackerflächen in kleinen Streifen bewirtschaftet. Wie groß ein Feld war, wurde meist dadurch bestimmt, wieviel ein Ochsengespann an einem Tag pflügen konnte. Diese Fläche wurde dann Tagwerk oder Joch genannt. Wir reden hier von 3.000 bis 5.000 Quadratmeter Fläche. Da diese Flächen meist rechteckig ausgeformt waren, ergaben sich Streifen. Der Maria-Theresianische Kataster zeigt ebenfalls diese Streifen, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts im Wesentlichen noch bestanden“, so Stadler.
Neu ist Streifenanbau also de facto nicht. „In den 1930er-Jahren wurde Streifenanbau vor allem in den USA als Maßnahme zum Bodenschutz politisch gefördert“, ergänzt DI David Luger von BIO AUSTRIA. „Dies war vermutlich Antwort auf die damals extrem werdenden Erosionsprobleme – sogenannte dust bowls – auf den Great Plains. Hier wurde die Steppenvegetation, Präriegras, großflächig gerodet, Bisons und Urbevölkerung wurden vertrieben. Die in dieser Zeit extremen Dürreperioden führten zu hoher Erosion.“
Aktuell gebe es in vielen Ländern der sogenannten Dritten und Vierten Welt noch kleinstrukturierte Landwirtschaft, die in der Regel biodiversitätsfreundlich angelegt sei, fügt Stadler hinzu. In den entwickelten Ländern findet man fast keinen Streifenanbau, sondern primär mehr oder weniger große Monokulturflächen. „Der kleinflächige Streifenanbau ist also kurz gesagt eher der natürliche Zustand und der Anbau in Monokulturen eine Folge von ökonomischen Zwängen“, erklärt der Experte.