Das alte Kinderspiel „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“ scheint die aktuelle Aufregung um nach Österreich eingewanderte und mittlerweile heimische Wölfe widerzuspiegeln. Die Reaktion im Spiel – „Dann laufen wir davon“ – ist allerdings keine gute Idee. Zu einem spannungsfreien Zusammenleben mit Wolf, Bär, Luchs und Co gehört nämlich jedenfalls auch die richtige Reaktion im Fall einer Begegnung – die ist besser nicht lautes Schreien und Davonlaufen.
Landkarte zeigt Aufenthalt. Das Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs ist eine Fach- bzw. Koordinationsstelle der österreichischen Bundesländer und des Bundes zur Koordination und Erarbeitung von Empfehlungen für den Umgang mit den großen Beutegreifern Bär, Wolf, Luchs und Goldschakal. Auf den Online-Verbreitungskarten des Zentrums ist jeweils aktuell ersichtlich, wie viele Beutegreifer sich in Österreich aufhalten und wo ihr Bestand nachgewiesen werden konnte.
Erst kürzlich sorgte ein junger Bär für Aufregung, der in Salzburg die Konfrontation mit einem Zug nicht überlebt hat. Einzelne Wölfe werden beinahe bundesweit gesichtet. Nur die Begegnung mit Luchsen scheint Seltenheitswert zu haben.
„Aktuell gibt es Meldungen zu zwei Bären aus Tirol, aus Salzburg gab es ebenfalls Meldungen zu zwei Bären und in Kärnten sind es zwischen drei und fünf Bären“, erzählt Dr. Albin Blaschka, Geschäftsführer des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs, und fährt fort: „Es besteht die Möglichkeit, dass einer der Bären aus Tirol und der zweite Bär, der in Salzburg nachgewiesen wurde, ein und dasselbe Individuum sind, eine Abklärung mittels DNA-Analyse steht hier noch aus. Umgekehrt ist es möglich, dass zumindest einer der Tiroler Bären inzwischen nach Bayern weitergewandert ist. Es gab im Mai auch mehrere Hinweise auf Bären im angrenzendem Bayern.“
Zusammengefasst gab es mit Stand Anfang Juni 2023 zwischen sechs und neun Bären, die sich zumindest eine Zeitlang in Österreich oder im grenznahen Gebiet aufgehalten haben. Immerhin können Bären innerhalb von 24 Stunden bis zu 50 Kilometer zurücklegen.