Der europäische Verkehrssektor muss bis zum Jahr 2050 seine Treibhausgas-Emissionen um 90 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 reduzieren. Im Jahr 2022 waren die Emissionen des Verkehrs in der EU jedoch um 17 Prozent höher als im Jahr 1990. Der Bahn kommt als energieeffizientes und klimaverträgliches Verkehrsmittel eine Kernrolle zu. In den letzten Jahrzehnten ist der Anteil der Bahn jedoch gesunken. Im Jahr 2022 lag dieser in der EU bei zwölf Prozent im Güterverkehr und bei sechs Prozent im Personenverkehr. Für die notwendige Trendwende braucht es auch ein nahtloses Gesamtsystem.
Kapazität des Bahnnetzes in Europa steigern. Historisch bedingt ist die Bahn in Europa von verschiedensten Systemen geprägt. Das führt dazu, dass bei vielen Grenzübertritten auf der Schiene der Bahnverkehr ausgebremst wird. Für die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Bahn ist die Effizienz- und Kapazitätssteigerung internationaler Verbindungen essenziell. Neben einem besseren und häufigeren Angebot im Personenverkehr ist auch ein internationales Informations- und Buchungssystem gefragt, damit Verbindungen schnell gefunden und einfach gebucht werden können.
Ein harmonisiertes Bahnsystem hat besonders für den Güterverkehr in Österreich eine hohe Bedeutung. Im Jahr 2022 waren 80 Prozent des Transportaufwands in Tonnenkilometern im Schienengüterverkehr grenzüberschreitend. Im Personenverkehr sind etwa fünf Prozent der gefahrenen Personenkilometer grenzüberschreitend. Ein attraktives und einfaches sowie europaweites Angebot ist für die Erreichung der Klimaziele nahezu unumgänglich.
Verschiedene nationale Regelungen. „Vom einheitlichen Europa ist der Schienenverkehr noch weit entfernt. Bei jedem Grenzübertritt auf der Schiene ändern sich die Betriebsbedingungen. Auch technische Aspekte wie unterschiedliche Zugsicherungssysteme verursachen Stehzeiten an der Grenze”, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf die Folgen von mangelndem europäischem Denken und Handeln im Bahnverkehr hin.