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Aktuelle Seite: Zwischen Nostalgie & Nachhaltigkeit
Cover von Bio Magazin Zwischen Nostalgie & Nachhaltigkeit

AUS 2. HAND

Zwischen Nostalgie & Nachhaltigkeit

Alte Bücher mit vergilbten Seiten, Vinyl-Schallplatten mit kleinen Kratzern, handbemaltes Porzellan, Retrolampen im Stil der 1970er-Jahre, Klamotten im Still aller Jahre – das findet sich auf Flohmärkten, den Schatztruhen (meist) unter freiem Himmel.

Was oberflächlich wie ein kunterbuntes Sammel­surium erscheint, ist bei näherem Hin­sehen ein faszinierendes Kulturphäno­men. Denn Flohmärkte sind weit mehr als bloß Secondhand-Verkaufs-Märkte. Sie erzählen Geschich­ten, fördern die Nachhaltigkeit und schaffen Raum für den sozialen Austausch. Gerade aktuell, in einer zunehmend konsumkritischen Gesellschaft, erleben die Märkte wieder eine echte Renaissance.

 

Von Paris bis Wien: die Geschichte der Flohmärkte

Der Ursprung des Begriffs „Flohmarkt“ liegt – wenig appetitlich, aber historisch spannend – im französischen „marché aux puces“, dem „Markt der Flöhe“. Damit wurden im 19. Jahrhundert in Paris Märkte bezeichnet, auf denen vorwiegend gebrauchte Kleidung angeboten wurde, die nicht selten von eben diesen Flöhen besiedelt war. In Österreich entwickelte sich die Flohmarktkultur im späten 19. Jahrhundert, vor allem in urbanen Zentren wie Wien, Graz oder Linz. Nach dem 2. Weltkrieg gewannen Flohmärkte erneut an Bedeutung, da Geld knapp, aber der Bedarf groß war.

Damals wie heute hatten sie einen ganz praktischen Ursprung: Dinge, die nicht mehr gebraucht wurden, fanden über direkte Verkäufe eine neue Verwendung, und das schon weit bevor der Begriff „Kreislaufwirtschaft“ in Mode kam. In den letzten Jahrzehnten ist der Flohmarkt zu einem kulturellen Ereignis geworden. Er bringt Liebhaber alter Gegenstände, Menschen mit Sinn für Nachhaltigkeit, Sammler und Schnäppchenjäger zusammen. Wer Authentisches in einer Welt voller Massenware und Schnelllebigkeit sucht, ist hier genau richtig.

 

Faszination Flohmarkt

Wer auf einem Flohmarkt hinter einem Tisch voller alter Bücher, Puppen, Porzellanteller und Werkzeuge steht, hat meist mehr als nur Verkaufsabsichten. Es sind oft Privat-personen, die einen Teil ihres Haushalts auflösen, wenig geliebte Erbstücke weitergeben oder einfach den Dachboden entrümpeln. Andere wiederum sind passionierte Trödler, die gezielt nach Besonderheiten suchen und sie aufbereitet weiterverkaufen. Was sie alle verbindet, ist der Wunsch, Produkten ein zweites Leben zu schenken, und die Freude am direkten Kontakt mit Kundschaft.

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