Urban Farming oder die urbane Landwirtschaft (UL) bezeichnet das Gärtnern in der Stadt in größerem Stil. Nutz- und Zierpflanzen werden in Städten angebaut, geerntet und vermarktet. Auch die Tierhaltung gehört dabei zur urbanen Landwirtschaft, etwa in Form einer Hühnerherde oder einer urbanen Imkerei. Im Unterschied zum Urban Gardening wird bei Urban Farming Landwirtschaft in Städten betrieben, um Menschen zu ernähren. Urbane Landwirtschaft geht also über Terrassenbegrünung, Balkontomaten und Kleingärten hinaus.
Aktuelle Krisen wie der Russland-Ukraine-Krieg, die Corona-Pandemie, die Gaskrise oder steigende Lebensmittelpreise machen deutlich, dass die Menschheit global voneinander abhängig ist. Umso drängender wird der Wunsch, sich ein Stück Autarkie und ein nachhaltigeres Ernährungssystem zu bewahren oder zu schaffen. Im urbanen Raum fällt der neue Fokus auf städtische Landwirtschaft besonders auf: Schrebergärten, Selbstversorgeräcker, Dach- und Gemeinschaftsgärten, Aquaponik, Pilzzucht, Naschbäume und andere Formen gewinnen an Popularität und geben ein Gefühl der Sicherheit. Als ein Slogan wird die „Wiedererlangung der Ernährungssicherheit“ oft ins Feld geführt, um zu begründen, warum Landwirtschaft im urbanen Raum einen Aufschwung erlebt.
Nicht neu, aber gut. Alexander Dietl, MSc., verantwortlich für Nachhaltigkeitsbewertung und Regionalität im Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, hat über die urbane Landwirtschaft geforscht und unter dem Titel „Wie Städte von urbaner Landwirtschaft profitieren können: eine Typologie, Nachhaltigkeitsanalyse und Ökobilanzierung gängiger urbaner Anbauformen, mit Fallbeispielen aus Wien“ publiziert. Er hat im Zuge dieser Arbeit versucht zu errechnen, wie viel Fläche Wien bräuchte, um sich selbst zu ernähren.