Höhere Durchschnittstemperaturen, zunehmende Trockenheit, häufigere Extremwetterereignisse, abnehmende Schneesicherheit, verstärkte Gefahr von Muren und Überschwemmungen … Eine breite Palette an Entwicklungen erinnert praktisch täglich an die Auswirkungen des Klimawandels. Allein 2023 hat(te) es in sich: Die Durchschnittstemperatur am Jahresanfang lag 2,7 Grad über dem langjährigen Schnitt, es war ungewöhnlich warm und trocken. Dafür regnete es im Frühling mehr als üblich. Der Juli war einer der wärmsten in Österreichs Messgeschichte.
Kärnten und die Steiermark hatten im August mit heftigen Stürmen und Niederschlägen zu kämpfen, die Überschwemmungen und Murenabgänge mit sich brachten. In Tirol wurden Orkanböen mit bis zu 160 km/h Spitze verzeichnet. Die Stadt Salzburg erlebte im August eine „Loaded Gun“, ein seltenes Wetterphänomen, das auch als Downburst bezeichnet wird, bei dem sich die Energie von Gewitterzellen bündelt und einen extremen Fallwind verursacht, der enorme Schäden anrichtet. Der Klimawandel hat Österreich im Griff – daran kann wohl längst kein Zweifel mehr bestehen.
Der Tourismus nimmt in Österreich seit jeher eine ökonomische Sonderstellung ein, daher haben eine detaillierte Analyse von Klimawandelfolgen und die strategische Reaktion darauf besonders hohe Relevanz. Bis 2040 soll Österreich klimaneutral werden – ein hehres Ziel. Der Tourismus nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein und wird das auch weiterhin tun. Er bekommt die Auswirkungen des Klimawandels wie kaum eine andere Branche zu spüren, ist außerdem Mitverursacher der ersten Stunde, aber er kann gleichzeitig entscheidende Maßnahmen setzen, um den Klimawandel einzubremsen und neue Chancen zu nutzen.
Der Special Report „Klimaschutz und Tourismus“ wurde 2021 im Auftrag des Klima- und Energiefonds von 39 Wissenschaftlern interdisziplinär erstellt und zeigt auf, welche Handlungsoptionen für den Tourismus bestehen.