Am Ostufer des Neusiedler Sees vor dem Südhang der Parndorfer Platte liegt der Weinbauort Gols, Teil der Weinbauregion Neusiedler See-Seewinkel. Freilich gilt die Region auch bei Wanderern, Naturliebhabern und Radfahrern als attraktiver Ausflugsort, aber bekannt hat Gols vor allem der Wein gemacht – und das schon seit Jahrhunderten. Fast die Hälfte des über 4.000 Hektar großen Gemeindegebiets ist mit Wein bepflanzt. An die 400 Weinbaubetriebe kelterten bis vor einigen Jahren im Haupt- und Nebenerwerb Wein.
Die Betreiber der Ortsvinothek im WeinKulturHaus Gols wissen jedoch, dass nur mehr rund 90 Betriebe den Weinanbau im Vollerwerb betreiben, gut 250 sind sogenannte „Saison-Bauern“, also Nebenerwerbler, die den Weinbau eher als Hobby oder Zubrot sehen. Von den 90 Vollerwerbsbetrieben sind jedenfalls mindestens ein gutes Drittel Bio-Winzer und das macht Gols besonders.
Natürlich im Einklang mit der Natur. Für echte Weinkenner klingen manche Namen der Golser Winzer wie Musik in den Ohren, haben sie doch in den letzten Jahren für preisgekrönte Tröpfchen gesorgt, die weit über die Grenzen des Burgendlands hinaus bekannt sind: darunter Achs, Beck, Gsellmann, Lehner, Nittnaus, Preisinger, Szigeti oder Weiss – übrigens allesamt Bio-Winzer. Viele dieser engagierten Winzer, konkret neun, haben sich übrigens 1994 in „Pannobile“ zusammengetan, einer Winzervereinigung, die bestrebt ist, die Burgenland-typischen Rebsorten besonders zu bewerben. Sie produzieren jährlich jeweils maximal eine rote und eine weiße Pannobile-Cuvée.
Paul Achs etwa bietet bereits seit 2006 Bio-Weine an, doch schon davor wurden keine Herbizide eingesetzt. Unkraut wurde stets mechanisch entfernt. Das Anlegen von Gründecken im Weingarten wird als Beitrag zur Biodiversität und Bodenbelebung betrachtet. Außerdem sorgt der Bewuchs für mehr Kühle und einen stabileren Boden auch bei Starkregen.
Schon seit 1993 ist das Bioweingut Weiss biozertifiziert – als einer der ersten Betriebe in Österreich. „Unser Ziel ist es, höchste Qualität durch schonende Nutzung der Landwirtschaft zu erreichen“, heißt es dazu seitens der Winzerfamilie. Seinen eigenen Weg fand auch Andreas Gsellmann, als er das Weingut vom Vater übernahm. Es ist seit 2006 biologisch und seit 2011 biodynamisch zertifiziert.